Fast überall in der Welt haben mich meine Reisen und Arbeitsaufenthalte schon hingeführt.
Vorderasien blieb mir bisher jedoch weitestgehend unerschlossen.
Meine Vorstellungen von Usbekistan waren sehr verschwommen und
schemenhaft.Zunehmend erfüllte mich Neugier und Freude, angesichts eines Aufenthaltes, der mir
die Begegnung mit einer mir bisher fremden großen Kultur und Geisteswelt, und in
ein als Kind geträumtes Wunderland von „Tausend und eine Nacht“ verhieß.
Die Wirklichkeit des Erlebens war so überaus überraschend, positiv wie bereichernd.
Mir begegneten offene, am Anderen interessierte und sehr gastfreundliche
Menschen und eine unglaublich komplexen Kunst und Kultur mit einer tiefen
Verankerung in religiösen und geschichtlichen Traditionen.
Meine Fotografien über Usbekistan sind weitestgehend selbsterklärend.
Meine gemalten Bilder, die Mischtechniken hingegen, sind sehr viel komplexer und
vielschichtiger.
Es lassen sich immer nur Aspekte eines Ganzen darstellen.
Es ist wie bei einem nächtlichen Wanderer an einer belebten Straße.
Die aus dem Dunkel auftauchenden Scheinwerfer der Autos erhellen streiflichtartig
Details der Umgebung.
Die vorüberziehenden Erscheinungen bleiben fragmentarisch und setzen sich zu
einem Kaleidoskop aus Eindrücken zusammen.
Die Fantasie baut eigene Ahnungen und Vorstellungen von Hintergründen und
Zusammenhängen, von einem geheimnisvollen Ganzen, welches unbewiesen und
letztlich verborgen bleibt.
So verstehe ich auch meine Bilder über Usbekistan.
Es ist ein Spiel mit Versatzstücken und Fragmenten.
Kaligrafische Details, deren geistige und religiöse Hintergründe sich mir nur
ahnungsweise erschließen, gegen bildhafte Architektur von subtiler Farbigkeit.
Abstraktion gegen Gegenständlichkeit
Malerischer Gestus gegen grafische Präzision und gedruckte Motive.
Materialien unterschiedlichster Art finden hierbei Verwendung:
Japanpapier, Acrylfarbe, Enkaustik, Druckfarben, Japantusche oder auch Sand.
Ich kann als Maler und Fotograf nur mit den Erscheinungen arbeiten, kann
spielerisch versuchen, deren Sinn zu ergründen und meine eigenen, sehr individuelle
Wahrnehmungen und Interpretationen in Bildern zu formen.
Die sehr intensive bildnerische Auseinandersetzung mit dem Thema hat mir ein sehr
viel tieferes Verständnis des Landes, seiner Menschen und Ihrer Kultur ermöglicht.
Es bleibt hinter allem jedoch ein großes Stück Geheimnis um das Wesen der Dinge.
Dem Betrachter öffnet sich in der Malerei, die eine eigene Sprache ist, der Raum für
Assoziationen, nicht für Erklärungen.