• de
    • en
Frank Rödel
  • Home
  • Werke
    • Werke ab 2019
    • Werke bis 2018
    • Fotografie
    • Atelierbesuch
  • Der Künstler
    • Über mich
    • Vita
    • Zeitreise
    • Publikationen
    • Bibliografie
    • Einzelausstellungen
    • Gruppenausstellung
    • Öffentliche Sammlungen
  • Filme
  • News
  • Links
  • Kontakt
  • b
  • Home
  • Werke
    • Werke ab 2019
    • Werke bis 2018
    • Fotografie
    • Atelierbesuch
  • Der Künstler
    • Über mich
    • Vita
    • Zeitreise
    • Publikationen
    • Bibliografie
    • Einzelausstellungen
    • Gruppenausstellung
    • Öffentliche Sammlungen
  • Filme
  • News
  • Links
  • Kontakt
  • b
    • de
    • en
  • Werke ab 2019
  • Werke bis 2018
  • Fotografie
zurück zur Übersicht Werke bis 2018

Stierkampf


Am Anfang stand das Erlebnis eines Stierkampfes in Sevilla 1987, welches mich tief erschütterte. Ich wollte unbedingt dazu arbeiten. Dabei war mir weniger der Stierkampf um seiner selbst willen wichtig, vielmehr sah ich die darin enthaltene Metapher, für unser menschliches Sein.

Das Ambivalente und schockierend Widersprüchliche, die hohe Ästhetik und Verfeinerung von Kampf (oder sollte man sagen Tanz?), von Bewegung, Form und Farbe, das Schöne und das Schreckliche, die Gewißheit des fast unausweichlichen Todes den man geradezu körperlich spürt und den man riecht im Schweiß und Blut und im Staub der Arena. Es ist nicht der namenlose Tod der Schlachthäuser, sondern ein Opferritual, dem etwas von Religiosität innewohnt, der bei
aller scheinbaren oder tatsächlichen Grausamkeit nicht ohne Würde ist. Es ist die Begegnung der elementaren und urwüchsigen Kraft mit dem Intellekt, der unbändigen kämpferischen Inbrunst mit der Grazie, des Männlichen mit dem Weiblichen, des Lebens mit dem Tod. Die Menschen kommen in ihren Sonntagskleidern mit ihren Familien und dem Ganzen haftet etwas Huldvolles und Feierliches an. Es ist nicht die grobe und ungeschliffene Volksbelustigung, nicht die Arena der Huligans Europäischer Fußballfelder. Teil der Faszination ist der eigenartige Reflex, dem wir Menschen unterliegen, besonders bei der ersten Begegnung mit etwas Schrecklichem, das uns verwirrt, schockiert, irritiert, abstößt, und gleichzeitig magisch anzieht. Wir wenden den Kopf ab, abrupt und als ob dieses Abwenden definitiv sein sollte. Aber sofort, erst vielleicht zögerlich, aber dann doch ganz entschieden schauen wir wieder hin, gebannt und wie erstarrt. Die Magie des Schrecklichen, des “Schrecklich-Schönen“ hat uns in Ihrem Bann ohne die wir den freien Willen hätten, uns einfach abwenden zu können. Und kein Detail was sich bei eben dieser ersten Begegnung nicht in die Erinnerung brennt. Die Arbeit an diesem Thema war dann bei meinem damaligen Spektrum an malerischen Möglichkeiten, die sich doch weitestgehend in tradierten Sichten bewegten, unmöglich.
Da waren die großartigen Bilder Goyas und Picassos und die wenigen aber um so eindrucksvolleren des Francis Bacon. Die Gefahr dem Plagiat zu verfallen war so groß, daß ich erst gar nicht den Anlauf wagte, ohne jedoch den Drang, das Thema zu bewältigen, unterdrücken zu können. 1992 begegnete ich anläßlich eines Stipendiums in Spanien dem Stierkampf in Pamplona wieder. Eine kleine Serie von Bildern, nun endlich, konnte entstehen aufgrund von künstlerischen Zugriffsmöglichkeiten, die ich mir neu erschlossen hatte: Die Collage, das Prinzip der Collage nicht nur als künstlerisch-handwerkliche Arbeitsweise, sondern als Denkprinzip, hatte mir die Möglichkeit geöffnet, dieses Thema (und später andere) nicht einfach nur konventionell zu begreifen und mich von eigenen bisherigen stilistischen Gewohnheiten und dem Schatten der „Großen“ der Vergangenheit zu befreien. Es war der spielerische (wobei nicht unernsthaft gemeint ist) Umgang mit und das Verschieben von Formen, Farben, Materialien, Bildvokabeln und Inhalten, das Zusammenbringen scheinbar zusammenhangloser Elemente in oft dissonante Verbindungen, die dann wieder unverhoffte und verblüffende Resultate erzeugen, die mit einem konventionellen, rein abbildhaften Verständnis von Malerei so nicht zu erzielen wären. Die Zeit war dann zu kurz, um das Thema auszuschöpfen, und andere Versuchungen und äußere Notwendigkeiten erzwangen einen Abbruch und ein „Auf-Halde-Legen“ des noch unabgearbeiteten Themas bis zu einem späteren, geeigneterem Zeitpunkt. 10 Jahre später, im September 2001 war es dann soweit „den Stier bei den Hörnern zu packen“. Endlose Fotoserien in der Stierkampfarena von Madrid „Las Ventas“ waren das Basismaterial für meine üblicherweise sehr systematische Vorgehensweise beim Er- und Abarbeiten eines Themas. Vorerst jedoch rief mich ein Lehrauftrag für einige Monate über das Wintersemester an die Universität in Bangkok in Thailand. Von dort ausgehend gab es eine geradezu collagehafte Begegnung und Verknüpfung. Gegen Ende meines Bangkok-Aufenthaltes reiste ich nach Chiang Mai in den Norden Thailands um meinen dortigen Aufenthalt vorzubereiten, zu dem ich von der Chiang Mai University für das nächste Jahr eingeladen worden war. In dem kleinen Ort Borsan nahe Chiang Mai gibt es eine Reihe von traditionsreichen Manufakturen, die u.a. gewaltige, weit über 2 Meter große Fächer herstellen, die mich weniger wegen ihrer Bemalung als wegen ihre Größe und der neutralen, nicht an Südostasien gebundenen Grundform faszinierten. Dann gab es in eine lauffeuerartige Initialzündung. Madrid
und mein Stierkampfthema, irgendwo im Hinterkopf zwar, aber allzu präsent meldeten sich: SPANIEN-FÄCHERSTIERKAMPF- STIERKAMPFBILDER-STIERKAMPFFÄCHEROBJEKTE. Die Vorbereitungen waren schnell getroffen. Eine Auswahl großformatiger, handgeschöpfter, aus Stabilitätstsgründen doppelwandig verklebter Papiere aus der Rinde des Maulbeerbaumes (ähnlich schwerer Japanpapiere) wurden vonder Manufaktur nach Deutschland verschifft und erwarteten mich bei meiner Rückkehr in Berlin.Mehrere Monate fiebernder, rastloser und wenig außerhalb dieses Fokus‘ wahrnehmender Arbeit, 12-15 Stunden am Tag, folgten bis zur völligen momentanen Erschöpfung des Themas und meiner eigenen physischen und psychischen Kräfte. Große Schablonen bauen, die den Bereich der späteren Fächerform auf den rechteckigen Bögen, die wegen ihrer gewaltigen Größe nur auf dem Fußboden zu bearbeiten waren, markierten. Schichtungen von malerischen Gesten mit Acrylfarben unterschiedlichster Konsistenz übereinander mit breiten Tapetenbürsten, nicht aus dem Handgelenk, nicht aus dem Unterarm, nein, aus dem gesamten Körper heraus, Bewegungen und Abläufe in Farbe mit dem breiten Pinselquast, die dem in der Arena von „Las Ventas“ Gesehenen folgen und sie zu simulieren suchen.
Ein halbes Dutzend Farbschichten übereinander, breit wäßrig fließend, dann halbtrocken fast das Papier aufreißend.
Arbeitsspuren. Spritzer. Flecken. Abruptes Stoppen von Bewegung und das Weitereilen der Farbe durch den eigenen Schwung, die dann eigene, nur bedingt zu kontrollierende Formen bildet. Dann schmale Pinsel. Lineaturen. Aufreizendes pointierendes Orange, lesbar als abstrakte, ästhetische, malerische Geste oder in anderem gegenständlichen Zusammenhang assoziierbar als Blut. Das „Schrecklich-Schöne“.Dann das contrapostalische Arretieren des Farbfeuerwerks mit dem ruhigen ernsten Schwarz breit angelegter Japantusche. Drucktechnische Zuordnung meines digital bearbeiteten, reduzierten und verfremdeten Fotomaterials: Organisches gegen Anorganisches – Stiere, Pferde, Picadores, Banderileros, Toreros, Matadores, zum einen. Dann das Rund der Arena,
Zahlen, Schrift, das anorganisch Winklige der Sitzplatzreihen, Überdachungen und Begrenzungspfosten, die das Organische, Bewegliche und Malerische kontrastieren. Umkreisendes, Lauerndes, die Bewegung der Cappa, Ausweichendes, Angreifendes. Zustechen und zurückspringen. Tanz. Selbstverliebte Pose und der Geruch von Schweiß und Blut. Rausch, Ergriffenheit und ein Vorbeihasten von Abläufen und Ereignissen, die erst nach dem Verlassen des Kampfplatzes sich in zeitlupenartiger Langsamkeit reflektierbar erschließen. Und am Ende wieder Malerei. Erneute Schichtungen, übereinander, halbtransparent oder deckend, Farbstrukturen werfen sich auf. Haptisches entsteht. Bildhafte, räumliche Tiefe baut sich durch die übereinander gelagerten gegenständlichen und abstrakt farblichen Abläufe. Dissonanzen streiten mit Harmonien, die am Ende aber zu einem zwar spannungsvollen aber in sich Geschlossenem versöhnt werden. Feinschliff. Feinarbeit. Details modifizieren. Letzte Kontrolle. Vollbracht. Erschöpfung. Eine große Rolle mit Bildern unter dem Arm, führte der Weg dann zurück nach Chiang Mai, wo 24 kunstfertige Hände in fast einwöchiger intensiver Arbeit aus den Bildern die Fächerobjekte handwerken. Verschiffung nach Berlin. Abstand. Zur zweiten Dimension ist die dritte, räumliche hinzugekommen, auch durch eine sinnige Haltekonstruktion die den Fächer an der Wand schräg anstellt. Der Fächer wirft sich auf wie ein zeitlicher Ablauf. Die Form illusioniert als Halbrund das Rund der Arena, fixiert im zentralen Punkt der Bündelung der Fächerstäbe in dem alles zusammenläuft, auf den alles verweist und von dem alles ausgeht. Der Fächer, der Halbkreis – dissonantes Brechen derabsolutesten und harmonischsten aller Formen, des Kreises, scheint die gemäße Balance zu halten zwischen Ausgewogenheit und Irritation. – Vielleicht eine doch nicht ganz so abwegige Entsprechung für meine eigene Selbst- und Lebenswahrnehmung.
Frank Rödel 2002

 

weiterlesen

Stierkampf II

73 x 104 cm

Stierkampf III

73 x 104 cm

Stierkampf I

104 x 73 cm

Stierkampf V

104 x 73 cm

Stierkampf IV

73 x 104 cm

Stierkampffächer I

H 128 cm, B 220 cm, T 18 cm

Stierkampffächer II

H 128 cm, B 220 cm, T 18 cm

Stierkampffächer III

H 128 cm, B 220 cm, T 18 cm

Stierkampffächer IV

H 128 cm, B 220 cm, T 18 cm

Stierkampffächer V

H 128 cm, B 220 cm, T 18 cm

Stierkampffächer VI

H 128 cm, B 220 cm, T 18 cm
Frank Rödel
  • Home
  • Werke
  • Der Künstler
  • Filme
  • Blog
  • Links
  • Atelierbesuch
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
    • de
    • en
© Frank Rödel 2021
Scroll Up