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Tsunami 2004 Thailand


KALEIDOSKOP EINES EREIGNISSES – Aus einer E-Mail vom 29. Dezember 2004 an einen Freund über die Ereignisse des 26. Dezember 2004 auf einer Insel vor Phuket Thailand: „Am Abend vorher hatte ich meinen Tauchgang für diesen Morgen abgesagt, weil ich mich zu müde fühlte.

Ich habe am Strand in meinem Zelt übernachtet und bin von den Erdstößen wach geworden. Dann beim Wiedereinschlafen, hatte ich noch gedacht: Hoffentlich kommt kein Tsunami (mir ist das Thema nicht unvertraut von Hawaii). Absurderweise habe ich mich nicht zu diesem Zeitpunkt gezwungen, wach zu werden und mich in Sicherheit zu bringen. Beim nächsten Aufwachen durch laute Stimmen draußen habe ich dann aus dem Zelt heraus die Welle kommen sehen und glücklicherweise instinktiv richtig und wie eine Maschine reagiert. Ich bin sofort in das nahegelegene, massive, von starken alten Bäumen umgebene und beschützte Toiletten- und Duschhaus gesprintet, hoch ins Dachgebälk geklettert und habe mich dort angeklammert. Da kam die Welle auch schon unter mir  hindurchgeschossen, mich noch halb fassend, samt meinem und anderen Zelten, in denen teils noch Menschen waren. Viele sind auch verhängnisvollerweise einfach in die flach nach hinten führende Insel gerannt. Das Wasser war schneller. Nach der ersten Welle gelang es mir, meine Zuflucht zu verlassen und einen seitlich gelegenen Felsenberg zu erreichen, der mehr Schutz bot. Die Welle kam dann, Atem holend, wieder und wieder, zog sich dazwischen so weit zurück, dass die Korallenbänke freigelegt waren, um dann chaotisch sandig und erdbraun kochend erneut anzugreifen. Es war der totale Horror. Wie viele Menschen fehlen und an diesem Morgen ins Meer gezogen wurden, wird nie jemand genau wissen … … Die Navy hat uns dann nach anderthalb sehr, sehr bangen Tagen mit einem Truppentransportschiff herausgeholt. Was auf dem Wasser vor der Küste als breiter Streifen
an entwurzelten Bäumen, Häusern, Möbeln, Müll und Leichen schwamm, war ungeheuerlich. Und überall, so früh schon durch die große Hitze, der beißende, süssliche Geruch der verwesenden Leichen über dem Wasser …“

E-Mail vom 30. Dezember 2004
„… Phuket sieht aus wie nach dem Krieg. Nachts bin ich dann durch die dunklen Trümmerfelder von Patong Beach gelaufen, um das Unfassbare zu begreifen. Finsternis und Tod, wo vorher nichts als pralles Leben war. Kafkaeske Szenarien, geisterhaftes, funkensprühendes Hin- und Herschlagen zerrissener und noch in Kontakt befindlicher Stromleitungen in der Dunkelheit und überall der schreckliche Verwesungsgeruch. Entferntes Auftauchen von vereinzeltem, mühsam erzeugten Licht aus der dunstig schwer dampfenden Finsternis. Im Fokus dieser Lichter bestimmt agierende und doch hilflos wirkende Rescue-Teams, entstellte Leichen aus den Trümmern ziehend …“

Tagebuch, Anfang Januar 2005
„… Was die Nachrichtensender über den zweidimensionalen Screen transportieren, hat nicht viel mit der tatsächlichen, sinnlich gelebten Erfahrung zu tun. Der Tod bekommt erst ein Gesicht, wenn der Tote ein Gesichtbekommt, eine Individualität, einen Geruch, eine eigene gelebte Vita aus Schmerz und Leid, Liebe und Sehnsucht, die plötzlich in Grauen erstarrt ist … Das Surreale war, dass der Tod so machtvoll und ohne jedes andere warnende und ihn ankündigende Zeichen hereinbrach in einen makellosen Morgen voll von Vogelstimmen und wolkenlosem Blau … Wie würdelos, dieses Sterben. Menschen entstellt und zur Unkenntlichkeit aufgebläht, angenagt und weggeworfen wie ein Beutel Müll, oft erst am Beginn ihres Lebens oder aus dessen Mitte gerissen, ohne die Chance, Abschied nehmen zu können. Und wie grausam für deren Liebende, die immer weiter hoffend erkennen müssen, dass es keine Wiederkehr gibt, aber ohne wirkliche Gewissheit und ohne einen Ort an dem Trauer ankern kann … Zu Anfang ist die Psyche noch in der Lage zu verdrängen, und man ist befähigt, funktional und „richtig“ zu reagieren. Aber dann holen einen die Bilder und Gerüche ein, mehr und mehr, besonders nachts … Ich habe ein zweites Mal Geburtstag gehabt, und es wird dauern, bis das Erlebte von einer neuen Schicht Leben überdeckt wird. So freue ich mich auf die Zeit, in der ich mich wieder über banale, unnütze Alltagsnichtigkeiten ärgern kann. Das wird mir zeigen, dass ich wieder im „normalen“ Leben angekommen bin …“
Frank Rödel 2005

 

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The lost Paradise

173 x 118 cm

The lost Paradise - rechter Teil

173 x 118 cm
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